(Stand: 12.09.2025)
Durch die auf den ersten Blick kostenlose Möglichkeit Pokémon-Karten zu sammeln, entstand Ende 2024 vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein regelrechter Hype um das Pokémon Trading Card Game Pocket. jugendschutz.net hat sich die App seit ihrem Start in Deutschland angeschaut und konnte schnell typische Spielmechanismen identifizieren, die gezielt die Unerfahrenheit junger Spieler:innen ausnutzen. Beliebte Let’s Player und Content-Creator:innen verstärkten den Trend zusätzlich, indem sie in ihren Videos Kartenpacks öffneten, seltene Funde präsentierten oder Tipps zum Gameplay gaben.
Das Spiel zeigt exemplarisch, wo die Risiken bei Free2Play-Apps liegen: Wartezeiten, Belohnungen, In-App-Käufe sind so gestaltet, dass Nutzer:innen regelmäßig zurückkehren und kontinuierlich Anreize zum Weiterspielen oder Geldausgeben erhalten. Längere Spielzeiten, wiederholte Käufe und fehlende Schutzmechanismen können besonders Heranwachsende belasten. Für die Anbieter ist dieses Modell wirtschaftlich erfolgreich – stärkere Schutzmaßnahmen bleiben bislang weitgehend aus.
Worum geht es bei Pokémon TCG Pocket?
Im Pokémon-Sammelkartenspiel öffnen Spieler:innen Kartenpäckchen, sammeln die enthaltenen Karten und treten mit ihnen in Kämpfen gegeneinander an. Alles spielt sich dabei rein digital auf dem Mobilgerät ab. Das Öffnen der sogenannten Boosterpacks wird dabei besonders inszeniert: Um ein Päckchen aufzureißen, fährt der/die Spielende eine vorgegebene Linie auf dem Bildschirm nach. Anschließend reißt das digitale Päckchen mit einer Animation auf. Dadurch wird Spannung und Vorfreude erzeugt – immer mit der Hoffnung, seltene Karten zu erhalten. Pro Tag können Spieler:innen höchstens zwei Booster-Päckchen kostenlos öffnen. Darin stecken jeweils fünf Karten, also insgesamt zehn Karten pro Tag. Danach beginnt eine Wartezeit von zwölf Stunden, bis neue Päckchen verfügbar sind.