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(Quelle: TikTok Now)

TikTok Now – Neue App macht BeReal Konkurrenz

(Quelle: TikTok Now)

Der Markt um Social-Media-Nutzer:innen ist hart umkämpft. Erfolgreiche und beliebte Funktionen der Konkurrenz werden gerne in die eigene App übernommen. Zuletzt hat die App BeReal mit einem neuen Konzept für Aufsehen gesorgt. Die Möglichkeit, Beiträge aus (fast) zeitgleichen Aufnahmen mit Vorder- und Rückkamera zu erstellen, wird mittlerweile von Instagram und Snapchat (nur iOS) angeboten.

TikTok hat Mitte September mit TikTok Now  eine neue App veröffentlicht, die dem Konzept von BeReal sehr ähnlich ist: Nutzer:innen werden einmal täglich aufgefordert innerhalb weniger Minuten ein Foto aufzunehmen und zu posten. Der Verzicht auf Filter und Bildbearbeitung soll für authentische Bilder sorgen. Die Downloadzahlen lagen Anfang Oktober im Google Play Store bereist bei über 5 Millionen. Im Apple App Store rangiert die App auf den vorderen Plätzen der Downloadcharts.

TikTok Now ist in den USA als Funktion in der TikTok-App integriert. In Deutschland gibt es bei TikTok nur einen entsprechenden Tab, Nutzer:innen werden in diesem aber auf die separate App verwiesen.

Sicherheit und Jugendschutz

Um TikTok Now nutzen zu können, ist ein TikTok-Account erforderlich. Dieser kann entweder über die App neu eingerichtet oder ein bestehender TikTok-Account genutzt werden. Als Mindestalter legt der Anbieter in den AGB 13 Jahre fest, überprüft dieses aber nicht verlässlich.

Die Voreinstellungen von TikTok Now sind mit denen des TikTok-Accounts gekoppelt. Änderungen in der einen App bewirken so auch Änderungen in der jeweils anderen. Bezogen auf die Sichtbarkeit der Beiträge (Nows) sind die Voreinstellungen von TikTok Now jedoch strikter:

Nutzer:innen unter 18 Jahren können ihre Beiträge nur mit Freund:innen (gegenseitiges Folgen) und nicht über den öffentlich einsehbaren Erkunden-Feed teilen. Nur diese können somit auch kommentieren und liken.

Das Tool zur elterlichen Begleitung „Begleiteter Modus" ist über TikTok Now nicht aktivierbar. Einstellungen über TikTok greifen jedoch auch für die neue Now-App. 

Die angebotenen Meldemöglichkeiten entsprechen denen, die bei TikTok angeboten werden. Lediglich Kommentare zu den eigenen Posts können nicht gemeldet, sondern nur gelöscht werden.

Nicht ganz ohne Risiken

TikTok Now bietet sichere Voreinstellungen für minderjährige Nutzer:innen, die teils strenger sind als bei TikTok selbst. Dennoch ist das Grundprinzip der App nicht unbedenklich für junge User:innen.

Die Aufforderung der App, zu einem vorgegebenen Zeitpunkt und innerhalb eines begrenzten Zeitfensters ein Bild oder Video zu posten, kann bei Kindern und Jugendlichen Druck auslösen. Wer die Posts Anderer sehen möchte, muss selbst etwas veröffentlichen. Das alles kann zu unüberlegtem Posten oder der Freigabe privater Informationen führen.

Die Nutzung eines Accounts für die Verwendung von zwei Apps bringt weitere Probleme mit sich. Werden neue Freundschaften in der einen App geknüpft, haben diese auch Zugriff auf Inhalte in der jeweils anderen App. Gleiches gilt für Kontaktmöglichkeiten. Ebenso haben nachträglich geänderte Einstellungen Auswirkung auf beide Apps. Diese Lösung ist nicht nur für Kinder und Jugendliche unübersichtlich und kann schnell übersehen werden.

Bei Sichtungen des öffentlichen “Erkunden”-Feeds fand jugendschutz.net keine ungeeigneten Inhalte für Minderjährige. Ebenso waren keine minderjährigen Nutzer:innen zu erkennen. Die Voreinstellungen des Anbieters scheinen den gewünschten Effekt zu zeigen. Dies setzt natürlich voraus, dass sich Kinder und Jugendliche mit ihrem echten Alter anmelden.

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